Vor 500 Jahrhundert bauten mehrere Maurer einen Königspalast. Ein Passant fragte einen der Maurer: „Was machen sie da?“ Der Maurer antwortete genervt: „Sieht man das nicht? Ich maure.“ Ein anderer Maurer hörte das und rief: „Ich baue einen königlichen Palast.“
Beide Maurer haben nicht gelogen, jedoch hat jeder von ihnen eine andere Sichtweise gewählt. Was für den einen eine belastende Arbeit darstellt, ist für den anderen ein tolles Erlebnis, auf das er stolz ist. Dieses anschauliche Beispiel zeigt uns, dass Dinge und Ereignisse nur die Bedeutung haben, die wir ihnen geben. Jedem von uns steht es frei, uns für eine von mehreren Perspektiven zu entscheiden. Der Stellenwert einer Sache ist immer nur so hoch, wie wir ihn sehen.
„Nicht die Dinge sind positiv oder negativ, sondern unsere Einstellung macht sie so.“ (Epiktet)
Ganz gleich, was wir auch erleben – ob Hochzeit oder Beerdigung, ob eine Kündigung oder eine Beförderung – alles IST nur. Die Deutung dieses IST-Zustandes obliegt uns selbst. Nehmen wir einmal an, wir stecken im Stau fest. Das ist der Zustand, der gerade IST. Wir haben vielleicht keinen unmittelbaren Einfluss, den Stau ungeschehen zu machen, aber es liegt sehr wohl in unserer Macht, wie wir auf den Stau reagieren. Wir können uns darüber ärgern, dass wir aufgrund des Staus einen wichtigen Termin nicht pünktlich wahrnehmen können, aber wir müssen uns nicht ärgern. Unsere Gefühle werden von uns selbst erschaffen und liegen in unserem Einflussbereich. Wie sagt man doch so schön: „Nicht die Fliege ärgert uns, sondern wir ärgern uns über die Fliege.“
„Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr)
Eine positive Sichtweise ist eine große Unterstützung im Leben. Ein Beispiel: Wir haben vielleicht die Erfahrung gemacht, dass wir von einem Lehrer in der Schule ungerecht behandelt worden sind und dass wir uns deshalb doppelt so sehr anstrengen mussten. Wenn unsere Sichtweise negativ eingestellt ist, entwickeln wir aus dem Erfahrenen vielleicht den Glaubenssatz, dass das Leben ungerecht ist und wir mehr leisten müssen als andere. Bei einer positiv eingestellten Sichtweise kommen wir zu dem Schluss, dass das Leben uns großzügiger Weise schon recht früh beigebracht hat, unser volles Potenzial zu nutzen und immer volle Power zu geben.
Für den Optimisten ist die Pensionierung der erste Tag eines neuen, glücklichen Lebens voller Freiheit, für den Pessimisten ist es der letzte Tag des alten Lebens, dem er nachtrauert. Der negativ eingestellte Mensch sieht in jeder Möglichkeit eine Schwierigkeit, der positiv eingestellte Mensch sieht in jeder Schwierigkeit eine Möglichkeit. Für Letzteren steht die Welt nicht am Abgrund, sondern an der Schwelle. Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht das Negative zur Kenntnis zu nehmen. Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen. Für einen solch eingestellten Menschen ist nichts im Leben ausschließlich negativ. Erleidet er einen Unfall, ist er froh, dass es nicht zwei waren. Selbst eine Träne, die seine Wange herabrinnt, kitzelt ihn und wird positiv vermerkt.
Mit dieser Geisteshaltung ist es viel einfacher, schwere Zeiten zu überstehen und aktiv für bessere Zeiten zu sorgen. Albert Einstein sagte, dass es im Leben vornehmlich um die Frage geht, ob wir das Universum als freundlichen oder als feindlichen Ort betrachten. Die Wahl liegt bei uns.
„Zwei Gefangene sahen durchs Gitter in die Ferne. Der eine sah nur Schmutz, der andere die Sterne.“
Wir sollten unsere Gemütsverfassung nicht abhängig machen von den Reaktionen unseres Umfeldes oder von irgendwelchen Ereignissen. Fast so, als ob man bei bestimmten Ereignissen auf eine ganz bestimmte Weise reagieren MUSS, als ob das ein ungeschriebenes Gesetz sei, das man strikt zu befolgen hat. Aber Fakt ist: Wir MÜSSEN nicht auf gewohnte Weise darauf reagieren. Niemand zwingt uns dazu. Wir selbst entscheiden uns dazu, ob wir die Verantwortung für unsere Gemütsverfassung behalten oder abgeben wollen.
Der Analytiker Viktor Frankl sagte:
„Wir, die wir in Konzentrationslagern waren, erinnern uns an Menschen, die ihr letztes Stück Brot mit anderen teilten. Es waren vielleicht wenige, die das taten, aber sie waren der Beweis dafür, dass man dem Menschen alles wegnehmen kann, bis auf das eine: die letzte aller menschlichen Freiheiten, die Freiheit, in jeder Situation seine Einstellung zu wählen.“
In jeder unserer Lebenssituationen haben wir demnach unendlich viele Möglichkeiten, auf sie zu reagieren. Wir sind nicht wütend, weil wir unseren Job verloren haben. Wir sind wütend, weil wir uns für die Wut entschieden haben. Wir sind nicht traurig, dass unsere Partnerschaft in die Brüche gegangen ist, sondern weil wir uns für die Trauer entschieden haben. Nur wir selbst haben die Macht, zu entscheiden, wie wir auf Ereignisse reagieren, wie wir sie deuten, welche Gefühle wir dabei empfinden.
„Je nachdem worauf ich meinen Fokus richte, übernehme ich die Verantwortung dafür und greife bewusst ein. Das bedeutet nicht, dass ich die Kontrolle über alles, was um mich herum geschieht, habe, aber ich kann bestimmen, wie ich über diese Dinge denke und mich dabei fühle. Selbst negative Ereignisse können als wertvolle Lektionen fürs Leben wahrgenommen werden, wenn ich bereit bin, der Situation mit Mitgefühl zu begegnen.“ (Jill B. Taylor)
Ich selbst erkannte mit der Zeit, dass ich beschließen konnte, ob ich mich von meiner Situation betroffen fühlen wollte oder nicht. Denke ich heute z.B. an verstorbene Verwandte oder Freunde, dann ist es nicht der Schmerz des Todes, der mich beherrscht. Nein, ich denke an die schönen Stunden, die wir miteinander verbracht haben, an den Spaß, den wir dabei erlebten und bin dankbar dafür (Dankbarkeit ist das beste Mittel gegen Trauer). Meine Sichtweise ist die, dass unsere Existenz, das Leben, der Tod, einfach alles innerhalb einer göttlichen und uns wohl meinenden Rahmenordnung geschieht, innerhalb der wir dank des freien Willens die interessantesten und faszinierendsten Abenteuer erleben dürfen.
„Es ist niemals die Umgebung; es sind niemals die Ereignisse in unserem Leben, sondern die Bedeutung, die wir damit verknüpfen – wie wir sie interpretieren – das entscheidet darüber, wer wir heute sind und wer wir morgen sein werden.“ (Anthony Robbins)
Jede Meinung, jede Sichtweise ist wie eine Art Landkarte unserer Realität. Das Problem besteht darin, dass die meisten Menschen die Ereignisse ihres Lebens an ihren Meinungen messen. Man kehrt alles um und macht die eigene Sichtweise zum obersten Maßstab. Entspricht das Leben nicht dieser Sichtweise, leiden wir darunter. Aber es bringt uns nichts, wenn wir uns mit dem Leben anlegen und versuchen, es unserer Meinung anzupassen. Stattdessen sollten wir es nehmen, wie es ist und uns klar machen, dass das Leben uns nichts Böses will. Die Quantenphysik lehrt uns, dass ALLES, was existiert, pure Energie ist. Und verinnerlichen wir uns, dass Energie absolut neutral ist. Sie ist weder positiv noch negativ, sie IST einfach nur. Erst unsere Sichtweisen, Bewertungen, Glaubenssätze, Erwartungen und Meinungen wandeln sie in Liebe, Freude, Angst, Hass oder ein anderes Gefühl um.
„Warum ist hier jeder glücklich außer mir?“, fragte ein Schüler. „Weil sie gelernt haben, überall Güte und Schönheit zu sehen“, sagte der Meister. „Warum sehe ich nicht überall Güte und Schönheit?“, wollte der Schüler wissen. „Weil Du draußen nicht etwas sehen kannst, was Du im eigenen Inneren nicht siehst.“ (Anthony de Mello)
Erst unser innerer Filter entscheidet, wie wir die Energie wahrnehmen. Die Energie, die durch den negativen Filter gelangt, wird zu Angst. Die, welche durch den positiven Filter gelangt, wird zu Liebe. Wie eingangs bereits gesagt: Die Situation IST einfach nur. Die (subjektive) Bewertung erhält sie von uns. Alles, was wir in der Welt sehen, ist abhängig von der Sauberkeit des „Fensters“ (unserer Filter), durch das wir schauen. Und so, wie wir die Ereignisse in unserem Leben wahrnehmen, so gestaltet sich schlussendlich unsere Realität.
„Es gibt keine Wirklichkeit als die, die wir in uns haben.“ (Herman Hesse)
Es gibt im Grunde nur eine einzige, alles entscheidende Frage, die Du Dir in Bezug auf Dich selbst stellen musst: „Macht mich diese Sichtweise glücklich?“ Ich tendiere für gewöhnlich zu einer Sichtweise, in der immer etwas Schönes zu entdecken ist.
„An einem Sonnentag lässt die Sonne die Pflanzen wachsen, blühen und Früchte tragen! An einem Regentag lässt der Regen die Pflanzen wachsen, blühen und Früchte tragen!“ (Volksmund)
Niemand verlangt, dass Du Deine Sichtweise von heute auf morgen änderst. Aber es ist definitiv möglich, wie ich von mir selbst weiß. Jeden Tag hinterfrage ich bestimmte innere Überzeugungen und frage mich, ob sie auf Tatsachen beruhen und ob sie konstruktiver oder destruktiver Natur sind. Am besten ist es, im entspannten Zustand an sich zu arbeiten. Dazu hilft Dir meine Zentrierung
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Jeden Tag tue ich etwas für meine innere Harmonie und betreibe „Gedankenhygiene“. Und es tut mir unendlich gut. Wenn wir uns erst einmal klar gemacht haben, dass unser Gewohnheitsdenken und auch unsere emotionalen Muster geistige Prozesse sind, und keine in Stein gemeißelten Wirklichkeiten darstellen, wird das Leben einfacher. Auch Zweifel sind lediglich Muster, die sich ändern lassen.
Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Deine Dragica
PS: Hast Du auch schon die Erfahrung im eigenen Leben gemacht, dass Deine Sichtweise bestimmt, wie Du über eine bestimmte Sache denkst und fühlst? Bitte teile mit mir was Dir passiert ist. Vielen Dank!