“Die eigene Dunkelheit zu kennen, ist die beste Methode, um mit der Dunkelheit anderer umzugehen.“ C.G.Jung.
Die Begriffsentstehung “Schatten“ geht auf die beiden Pioniere der analytischen Psychologie, Siegmund Freud und C.G. Jung, zurück.
Auf ihrer Suche nach den dunklen Bereichen der Seele entdeckten sie, die von der Gesellschaft definierten, inakzeptablen Teile der Persönlichkeit wie Zorn, Wut, Trauer, Eifersucht, Neid, Ohnmacht oder Verzweiflung etc.; um nur einige unserer uns “belastenden“ Emotionen im Leben zu nennen.
Deshalb passen wir schon im Kindheitsalter unser Verhalten an, um nicht in unserer Außenwelt anzuecken und unsere Bedürfnisse nach Sicherheit und Zugehörigkeit zu begünstigen. Das heißt, alle Handlungen, die wir als etwas „ungewollt“ oder „schlecht“ beurteilen, werden wir unterdrücken, ablehnen oder ignorieren.
Wir legen jede einzelne dieser Erfahrungen als Schatten in unserem Unterbewusstsein ab. Allerdings hat dieser Ort in uns mehr Einfluss, als wir denken.
Der Dichter Robert Bly sagte: “Als Kinder befördern wir alle ungewollten Teile unseres Selbst in einen unsichtbaren Sack (Unterbewusstsein) und ziehen ihn von nun an hinter uns her.“ Und diese abgelehnten Teile stellen sich gegen uns solange sie keine Beachtung bekommen.
Anfangs werden unsere Schatten kaum von uns bemerkt, denn alle Aspekte welche wir auch immer in uns verleugnen, sehen wir in anderen. Diesen Mechanismus nennt die Psychologie Projektion.
Wenn wir beispielsweise negative Emotionen, wie Wut, gegenüber einer Person unbewusst fühlen, übertragen wir negative Energien an sie. Wir verleugnen unsere Wut und kreieren ein Feld um uns herum, das uns mit zornigen Menschen zusammen bringt.
Da wir uns selbst über unsere Gefühle belügen oder nicht im Klaren sind, “verurteilen“ wir jeden der sie uns spiegelt. Erst wenn wir sie als einen Teil von uns akzeptiere kann die Wut einer anderen Person uns nicht mehr tangieren.
Auch wenn wir sie bemerken, macht sie uns nichts mehr aus. Gerade Menschen, die sich auf dem Weg befinden, innere Schattenthemen zu transformieren, können anfangs auf große Herausforderungen stoßen.
Ein wichtiger Zustand wie Selbstliebe, Geduld und Vertrauen helfen uns dabei, unsere Schatten immer wieder ans Licht zu holen und uns mit ihnen zu versöhnen, um wirklich wachsen zu können.
Wenn wir unser Sein wahrhaftig erfahren und entdecken möchten, ist die Integration unserer dunklen und hellen Aspekte sehr wichtig.
Ohne Licht keine Dunkelheit und ohne Dunkelheit kein Licht.