Das Energieerhaltungsgesetz lehrt uns, dass Energie nicht vernichtet werden kann. Nicht die Energie ist das Problem, sondern unsere Filter, die aus der Energie Angst oder Liebe machen. Energie ist ewiglich und sie kann nur ihre Form verändern. Denken wir hierbei einmal an Wasser. Wenn man Wasser gefriert, wird es zu Eis. Und wenn man es erhitzt, verdampft es und wird zu Wasserdampf. Das Wasser ist weder verschwunden noch wurde es zerstört, es ist immer noch da, nur hat es seine Form geändert. Nicht anders verhält es sich mit Angstenergie.
Seit Jahrtausenden hat die Menschheit versucht, die Angst zu beseitigen, aber sie ist ein Teil dieses Universums und kann aus ihm nicht verschwinden. Sie bleibt vorhanden, daran kann man nichts ändern, aber was man machen kann, das ist sie zu transformieren.
Und genau das ist der Punkt: Dass Angst energetisch ist und sich nicht beseitigen lässt, ist nichts Negatives, nein, es ist die Lösung!!! Ich versuche meine Angst nicht zu überspielen, nicht sie zu vernichten und auch nicht ihr Widerstand zu leisten, sondern nehme sie ohne Urteil an und fühle sie ganz bewusst. Indem ich sie ohne Urteil annehme, sehe ich sie nicht länger als Feind, als etwas Falsches, Verkehrtes oder als etwas Lästiges an. Ich unterdrücke sie nicht, nein, ich drücke sie aus (wie eine Tube Senf). Ich weiß, dass die Angst mir nichts antun wird, wenn ich sie widerstandslos erlebe. Und genau durch diese authentische Vorgehensweise bekomme ich immer mehr Macht über sie. Die Angst löst sich immer mehr auf, weil sie sich transformiert.
„Gefühle voll und ganz zu spüren, ohne sie verändern zu wollen, ist der Weg sie zu verändern.“ (Rüdiger Schache)
Als ZEN-Meister Kobun Chino gefragt wurde, wie er persönlich mit Angst umgeht, sagte er: „Ich bin mit ihr einverstanden.“ Auf diese Weise wird er zum Meister über sie. Das mag zwar auf den ersten Blick paradox erscheinen, aber das ist eben die „Logik der Gefühle“. Deshalb ist es immer ratsam, die Angst (meditativ) zu beobachten und sie als eine Tatsache anzunehmen.
Es gibt viele Anhänger des positiven Denkens, die davon überzeugt sind, sie dürften niemals negative Gefühle haben. Angst annehmen bedeutet nicht, dass man der Angst zu viel Aufmerksamkeit schenken soll. Es geht nicht darum, die Angst mit unserem Fokus zu verstärken, indem wir uns ständig sagen, dass die Angst uns beherrscht und im Griff hat, da wir sonst aufgrund von zu viel Angst zu einem unbewussten Gegenstand mutieren würden. Nein, es geht darum, die Angst einfach nur wahrzunehmen, sie zu bezeugen, ihr freien Lauf zu lassen und im Hier und Jetzt zu bleiben. Die Angst ist da, aber wir müssen sie nicht heiraten. Sie ist da, aber wir gehen weiter unseren eigenen Weg. Sie ist da, aber wir bekämpfen sie nicht, wir ignorieren sie nicht und wir lassen uns durch sie nicht aufhalten. Sie ist da, wir nehmen sie wahr, ohne sie zu analysieren und Punkt!
Im asiatischen „Wu Wei“ nennt man das „Handeln durch Nichthandeln“. Dadurch schweben wir über ihr. Ich sage mir in solchen Situationen, dass die Gefühle der Angst JETZT da sind und JETZT auch da sein DÜRFEN. Wenn sie JETZT da sind, heißt das ja nicht, dass sie morgen, übermorgen oder nächste Woche immer noch da sind. Gefühle dauern nicht ewig an, sie verändern sich, sie ziehen wie Wolken durch den Himmel und sind irgendwann wieder weg. Wenn man die strikte Auffassung vertritt, dass Angst auf keinen Fall sein darf, dann führt das automatisch zu einer Selbstabwertung. Die Situation ist dann so: Wir empfinden gerade Angst, aber unsere Meinung schreibt uns vor, dass das nicht sein darf. Wenn die Angst aber trotzdem da ist, dann heißt das, wir haben versagt, sind unfähig und ein Opfer. Indem wir die Angst anerkennen, verschwindet das Gefühl der Selbstabwertung und wir fühlen uns schon etwas „leichter“.
Meistens ist es sogar so, dass die Angst selbst uns weniger zu schaffen macht, als das Gefühl des Ablehnens der Angst. Die Ablehnung der Angst nimmt bezüglich unseres Problemerlebens prozentual einen weitaus größeren Raum ein, als die entsprechende Lebenserfahrung selbst. Wenn wir also etwas loslassen wollen, dann zuerst das Gefühl des Ablehnens der Angst.
Wenn Dir das reine Wahrnehmen Deiner Angstgefühle schwer fällt, dann stell Dir vor, Du stehst auf einem Aussichtsturm und siehst Dir die Angst wie ein Tourist aus der Ferne an. Und dabei machst Du Dir klar: „Ich bin nicht die Angst. Ich kann sie beobachten, aber der Beobachter ist nicht das, was beobachtet wird.“
Verinnerlichen wir uns das bitte so gut es geht:
Annehmen wandelt die Angst um. Angst bekämpfen hingegen sorgt dafür, dass die Angst anwächst und uns innerlich immer mehr lähmt.
Wir machen dann aus einem Problem zwei Probleme. Jeder Kampf verursacht nur noch mehr Disharmonie. Ängste annehmen führt zu einer Bewusstseinserweiterung. Und jede Bewusstseinserweiterung führt uns zu mehr Liebe und Freude.
„Nehme ich meine Angst an, löse ich sie auf. Lehne ich meine Angst ab und bekämpfe sie, verstärke ich sie nur. Und dann entsteht irgendwann die Angst vor der Angst.“ (Ruth Willis)
Sich mit seinen Ängsten vertraut machen: Wenn ich etwas gelernt habe im Leben, dann das, dass wir unsere Ängste nur dann überwinden können, wenn wir uns ihnen stellen. Wir müssen genau das tun, wovor wir Angst haben. Wenn wir z.B. Angst vor dem Schwimmen haben, hilft es uns nichts, am Ufer stehen zu bleiben und den Anderen beim Schwimmen zuzusehen. Trauen wir uns ins Wasser hinein, bekommen ein Gefühl dafür, lassen uns darauf ein. Wenn wir uns das noch nicht zutrauen, dann können wir es in unserer Phantasie tun. Oft mache ich mich mit Ängsten durch Visualisierungsübungen vertraut. Dabei stelle ich mir eine unangenehme Situation vor, durchlebe sie emotional so gut es geht und verdeutliche mir alle möglichen Konsequenzen, die mir gerade in den Sinn kommen. Das mache ich so detailliert wie möglich. Dies erzeugt zwar zunächst mehr Druck, aber das Ganze hat trotzdem einen heilsamen Einfluss. Oft sehen die Dinge nämlich viel schlimmer aus, wenn sie vage bleiben.
Allein die Vorstellung der unangenehmen Situation stellt eine Vertrautheit mit dem Gefühl der Angst her und dadurch sinkt die Angst. Ich sage mir dabei immer: Je intensiver ich die Angst spüre, desto schneller erreicht sie ihr Maximum. Und je schneller sie ihr Maximum erreicht, desto schneller flaut sie wieder ab. Wenn ich mich in meiner Phantasie in meine Ängste begebe, dann durchlebe ich sie energetisch und sie können mich in der äußeren Realität nicht mehr schocken. Sie können mich dann höchstens noch positiv überraschen, dass sie mich nicht mehr so ängstigen, wie es zuvor der Fall war. Die innere Heilung beginnt genau dann, wenn ich meine Gefühle wirklich FÜHLE, anstatt sie zu bekämpfen.
Diese Vorgehensweise ist keine bahnbrechende Erkenntnis, sondern reine Logik: Je vertrauter eine Angst uns ist, umso leichter stellen wir uns ihr. Nehmen wir als Anschauungsbeispiel flugängstliche Passagiere. Obwohl sie Angst haben vorm Fliegen und befürchten abzustürzen, steigen sie trotzdem ins Flugzeug und heben ab. Warum ist das so? Weil Flugzeugabstürze selten vorkommen, weil Statistiken sie beruhigen, weil der Flugverkehr in den Medien als relativ sicher dargestellt wird. Was folgt daraus? Dass Angstauslösendes uns nur vertraut genug sein muss. Sobald es uns vertraut genug ist, reduzieren sich die Angstgefühle und wir sind bereit, uns unserer Restangst zu stellen. Das zuvor „ach so Unheimliche“ ist plötzlich nicht mehr so unbekannt, wir kennen es und wagen es nun, uns darauf einzulassen.
„Sich sorgen nimmt dem Morgen nichts von seinem Leid, aber es raubt dem Heute die Kraft.“ (Corrie ten Boom)
Um Missverständnissen vorzubeugen: Auch wenn Angst angenommen werden sollte, besteht das Ziel natürlich darin, angstfrei zu leben. Wenn ich mir Sorgen mache und Angst habe, beschert mir das nichts Positives. Im Gegenteil: Ich gerate durch die Angst aus dem seelischen Gleichgewicht und früher oder später werde ich krank. Um dem vorzubeugen, empfehle ich Dir täglich Dich zu zentrieren.
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Herzlichst, Deine Dragica
PS: Haben dich diese beiden Artikel über den Umgang mit der Angst inspiriert, um in Zukunft mit den Ängsten leichter umzugehen? Über einen Kommentar hier unter dem Text würde ich mich sehr freuen.