Eines sollte uns klar sein: Wenn uns etwas Unangenehmes widerfahren ist (z.B. eine Trennung) und wir dem Verursacher dieses Vorfalls nicht vergeben, und auch den ganzen Vorfall rigoros ablehnen, ist das negative Gefühl immer noch da, es ist nicht weg, es wird uns so lange keine Ruhe lassen, bis wir es durch Vergeben transformiert haben. Solange wir dem anderen die Schuld nachtragen, tragen wir eine unnötige Last mit uns herum. Wir haben nur diese zwei Optionen: Vergeben oder leiden. Sich frei machen oder weiter im Schmerz baden. Glücklich im Hier und Jetzt leben oder in einer disharmonischen Vergangenheit gefangen bleiben.
Vergeben wir nicht, dann bestrafen wir uns selbst. Zudem verschwenden wir unheimlich viel Energie, indem wir Widerstand gegen einen Vorfall mobilisieren, der bereits passiert ist. Diese Energie fehlt uns dann woanders. Solange wir an dem festhalten, was uns belastet, machen wir uns zu einem Opfer vergangener Ereignisse, die uns leiden lassen, die das Glück sabotieren, die das Leben zur Hölle machen.
Vergessen wir in diesem Zusammenhang auch nicht, dass alles eine geistige Ursache hat. Unsere Gedanken und Gefühle wirken schöpferisch. Wir sind auf jemanden oder auf uns selbst stocksauer und schwingen dementsprechend negativ, und das wirkt sich auch auf unseren gesundheitlichen Zustand aus. Wut, Hass, Verbitterung, Trauer, Enttäuschung, Ablehnung, innerer Widerstand, Rachegefühle – all diese Gefühle erschöpfen uns geistig und körperlich.
Wahres Vergeben
In den meisten Fällen vergibt man zwar nach einer bestimmten Zeit, doch vergeben wir aufrichtig … aus dem Herzen? Oder sind es nur hohle Worte, die wir von uns geben und insgeheim halten wir immer noch an dem Vorwurf fest? Wenn das der Fall ist, dann ist das kein echtes Verzeihen, es ist ein unaufrichtiges, ein unechtes Verzeihen, da die Wut immer noch vorherrscht. Die meisten Menschen können zwar eines Tages vergeben, legen aber Wert darauf, dass die Vergebung nicht vergessen wird. Auch hierbei handelt sich nicht um wahre Vergebung, solange der Vergebende sich über den anderen stellt. Vergeben bedeutet jedoch, dass wir alle gleichwertig sind. Niemand steht über dem anderen.
Was aber ist „wahres Vergeben“? Nun, Vergebung bedeutet für mich, einen Bewusst-seinszustand zu erreichen, in dem es nichts zu verzeihen gibt. Wenn man sich verinnerlicht hat, dass man selbst der Schöpfer aller seiner Lebensumstände ist und dass alle Erfahrungen uns, je nach unserer Bereitschaft daraus zu lernen, als Wachstumschance dienen können, ist man schon einen ganz großen Schritt weiter.
Vergeben ist innere Befreiung, es verdrängt nichts, es transformiert, es ist ein „sich über die Sache erheben“. Vergeben sollte man aber nicht nur anderen Menschen, sondern auch und vor allem sich selbst. Denn vergeben können wir anderen Menschen erst dann, wenn wir uns selbst vergeben können (erst innen, dann außen).
Weg vom Opferbewusstsein
Es suchten mich schon viele Menschen auf, die sagten, sie würden lieber im Bermuda-Dreieck abstürzen, als manchen Leuten zu verzeihen. In ihnen war grenzenloser Zorn und der Leitsatz: „Das kann ich ihm/ihr nicht verzeihen. Niemals!“ Ihr Wunsch war es, dass die Leute, auf die sie wütend waren, sich in Schuldgefühlen winden sollen und dass es ihnen richtig schlecht gehen sollte. Es ist halt immer leichter, andere Menschen einfach zu verurteilen und ihnen nicht zu vergeben.
Und was brachte das meinen Klienten? Dass es IHNEN schlecht ging. Sie vergeudeten all ihre Energie in Wut und Verbitterung. Ich erklärte ihnen meine Sicht auf die Dinge: Sind wir wütend auf eine Person und empfinden Hassgefühle für sie, dann sind wir emotional abhängig von ihr. Diese Abhängigkeit kann nur durch ehrliches Vergeben aufgelöst werden. Das ist nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhört, aber nicht zu vergeben versalzt uns das Leben und macht uns zu einem Opfer.
Machen wir uns klar, dass wir keine Opfer sind. Vergeben bedeutet nicht, dass man unangenehme, verletzende oder belastende Situationen gutheißt. Dadurch wird auch nichts unter den Teppich gekehrt. Verzeihen bedeutet auch in keinster Weise, dass derjenige, der uns verletzt hat, das nun jeden Tag weiter so machen darf. Es bedeutet, dass man das, was IST, wirklich annimmt (und nicht nur schönredet). Es ist nun einmal geschehen und lässt sich nicht mehr ändern.
Wenn man den IST-Zustand nicht annimmt, belastet er uns nur noch mehr. Sobald wir ihn akzeptiert haben, können wir bewusst einen neuen Weg gehen, der nicht mehr von der Vergangenheit bestimmt wird. Das Annehmen des IST-Zustandes ermöglicht es uns wieder FREI zu werden, wir dienen damit unserem eigenen Wohlbefinden. Wir verzeihen also für uns, für unser persönliches Glück, für unsere Gesundheit, für unsere Harmonie. Deshalb lassen wir alle Gedanken los, die uns suggerieren, wir seien Opfer unseres Partners, anderer Menschen, unserer Beziehung oder unseres eigenen Verhaltens.
„Verzeihen ist kein Ausdruck von Schwäche, im Gegenteil, es ist ein Ausdruck wahrer Stärke.“ (Zeitlose Weisheit)
Natürlich weiß ich, dass aufrichtiges Annehmen sich recht schwer gestalten kann. Aber man kann ja klein anfangen. Die Bahn hat Verspätung? Kein Problem, wir akzeptieren diesen Zustand und verzeihen den Verantwortlichen die Verspätung. Wir haben jemanden zugeparkt? Macht doch nichts, wir nehmen das an und verzeihen uns diese Unaufmerksamkeit. Gelingt Dir das nicht, dann wünsche Dir einfach jeden Tag, vergeben zu können (Übung macht den Meister).
„Der Siege göttlichster ist das Vergeben.“ (Friedrich von Schiller)
Kein Mensch sagt, dass wir von heute auf morgen diesen großen Schritt machen sollen. Gehen wir diesen Weg ruhig in kleinen Schritten.
Alle Liebe hat einen großen Weg vor sich. Der Hass steht immer vor einer Wand.“ (Ludwig Reeg)
Wir können erst dann unser Leben wieder glücklich gestalten, wenn der vergangene Schmerz aufgelöst ist. Ohne ihn anzunehmen funktioniert das aber nicht. Also nehmen wir alles an, was uns je widerfahren ist. Dann können wir es loslassen und sogar dankbar dafür sein.
Machen wir den entscheidenden Schritt
Ich hatte mit einer bestimmten Person, die in meinem Leben eine große Rolle gespielt hatte, sehr unschöne Erfahrungen gemacht. Nach Jahren war ich in der Lage, ein Bild dieser Person in die Hand zu nehmen und laut zu sagen: „Ich verzeihe Dir.“ Allein bei diesen Worten kam ein gigantisch großes Gefühl der Ablehnung in mir auf, aber ich wiederholte diese drei magischen Worte immer und immer und immer wieder – tagelang, wochenlang, monatelang. Und irgendwann ließ der innere Widerstand nach.
Wenn wir jemandem vergeben können, dann ist das ein solcher Moment, in dem ein Wunder geschehen ist. Wir haben ein Wunder vollbracht, indem wir Energie transformiert haben, in dem wir etwas Disharmonisches transformiert haben in Harmonie – ganz bewusst. Vergeben ist bewusstes Manifestieren.
Versuch das auch und mach diesen wichtigen Schritt. Schau in den Spiegel und vergib Dir und auch dem Menschen, auf den Du wütend bist. Damit machst Du Dir selbst und auch dem anderen Menschen ein unschätzbares Geschenk. Ich selbst hatte eine ganze Menge zu vergeben. Ich wurde geschlagen, ich wurde zu Unrecht beschuldigt, ich wurde belogen, ich wurde verstoßen, ich wurde hintergegangen, ich wurde fast ruiniert. All das zog ich mir selbst an. Aber HEY, „nobody is perfect“, also erwarten wir von niemandem, es zu sein. Ich selbst mache immer wieder „Fehler“, also gestehe ich das auch meinen Mitmenschen zu. Und ich vergebe sowohl ihnen, als auch mir.
Wenn wir das Gefühl haben, dass jemand gegen unsere Brust drückt, dass jemand uns Schmerzen zufügt, dann sollten wir uns in Erinnerung rufen: „All diese destruktiven Gefühle sind nichts anderes als Energie. MEINE Energie. Und weil ich sie in mir erzeugt habe und diese Energie formen und gestalten kann, gibt es keinen Grund, unter ihr zu leiden.“ Es dauert seine Zeit, bis man die destruktive Energie loslassen kann, aber sie wird früher oder später weg sein, da Energie fließen muss, sie kann nicht ewig festgehalten werden. Und sobald wir sie losgelassen haben, wird unser Geist klarer, wir können wieder Glück empfinden, Zuversicht für die Zukunft entwickeln und freier atmen.
Vor dem Schlafengehen versuche ich mich innerlich mit allen Geschehnissen des Tages zu versöhnen. Praktiziere diese Methode täglich und Du fühlst Dich nach ein paar Wochen wie neu geboren. Das Schöne am Vergeben ist, dass es die Lösung anderer Probleme (bei denen das gleiche Muster zugrunde liegt) gleich mit bewirkt. Als ich mir selbst vergab, dass ich mich einst in eine schmerzvolle Lebenslage manövriert hatte, verbesserten sich plötzlich auch konfliktbeladene Beziehungen zu einigen Bekannten und viele schwierige Situationen klärten sich. Glaub mir, es „lohnt“ sich. 🙂
Deine Dragica
PS: Am 8. Januar 2015 praktizieren wir im Webinar gemeinsam die Ver- gebung, inkl. Astralkörper-Reinigung. Wäre das nicht ein sehr passender Start ins neue Jahr für Dich?
Wenn Dich das anspricht, dann melde Dich hier an für das Webinar „Partnerschaft und Vergebung“.