Kommt es zum Streit zwischen sich liebenden Menschen, reagieren viele unterschiedlich, aber alle fühlen das Gleiche: Disharmonie. Und mit Disharmonie ist niemandem geholfen. Streitereien erzeugen oft einen subtilen Bruch zwischen Menschen und verhindern echte Kommunikation. Wir sollten deshalb stets auf unsere Worte achten, sie sind nie zu unterschätzen. Selbst Kriege fangen meist zuerst mit Worten an.
Eine gute Partnerschaft lebt von Kompromissen, wobei hier die goldene Mitte zu suchen ist. Man sollte seine eigene Identität nicht aufgeben und zum Ja-Sager mutieren, nur um es dem Partner recht zu machen. Zugleich sollte man nicht kompromisslos sein und wegen der kleinsten Kleinigkeit einen Streit entfachen oder die Partnerschaft in Frage stellen. Ein Haus reißt man auch nicht ein, nur weil ein Dachziegel locker ist. Was also ist das Ziel eines Beziehungskonflikts? Dass es keinen Verlierer gibt, sondern dass es zwei Gewinner gibt.
Doch wie läuft es in der Praxis meist ab? Ein Partner macht dem anderen Vorwürfe und darauf folgen Gegenvorwürfe, getreu der Devise: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Es ist fast wie ein Ritual, wie ein Duell im Morgengrauen, obwohl es nur ein Gespräch über verschiedene Ansichten ist. Ehe man sich versieht, entsteht daraus eine Grundsatzdiskussion, man verallgemeinert, gräbt alte Themen aus und benutzt diese als Waffe, um den eigenen Standpunkt durchzuboxen.
„Die meisten Gespräche erinnern an ein Pingpong-Spiel, bei dem sich die Leute gegenseitig ihre Argumente um die Ohren schlagen. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, dem anderen wirklich zuzuhören und seine Sichtweise und seine Gefühle wirklich zu verstehen, dann werden aus Gegnern verlässliche Mitglieder desselben Teams.“ (Cliff Durfee)
Meine Meinung dazu lautet: Wenn wir immer nur Fehler beim Partner finden, dann zeigt das zum Teil auch, dass wir uns zu wenig mit uns selbst beschäftigen. Aber so ist es nun einmal: Menschen sind in Streitereien meist mehr ein „Übertreiber“ als ein „Untertreiber“, so dass Streitereien schnell eskalieren können. Und schon verliert man das eigentliche Ziel aus den Augen, nämlich die Harmonie wieder herzustellen.
Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Auch wenn wir unser Leben glücklich gestalten wollen, DÜRFEN wir ruhig auch mal disharmonische Gefühle haben. Man sollte sich klar machen, dass es ganz normal ist, sich ab und zu über den Partner zu ärgern und nicht gut auf ihn zu sprechen zu sein. Auftretende Unzufriedenheit in einer Partnerschaft ist etwas ganz Normales. Man sollte sich nicht vormachen, dass es Beziehungen gibt, die in all den Jahren vollkommen ohne Meinungsverschiedenheiten auskommen. Das ist eine Illusion. Selbst in der glücklichsten Beziehung hängt der Haussegen hin und wieder schief. Jedes Paar streitet sich irgendwann einmal. Sich vor-zumachen, dass es niemals so weit kommen wird, ist meines Erachtens ziemlich beziehungsschädlich. Denn wenn es dann doch einmal zu einer Meinungsverschiedenheit kommt, ist man völlig unvorbereitet und kommt kaum damit zurecht, dass die romantische Vorstellung einer zu 100% streitlosen Beziehung gerade den Bach runtergeht. Wenn wir Beziehungskonflikte annehmen als etwas Konstruktives, als ein Sprungbrett für eine förderliche Weiterentwicklung, dann verlieren sie plötzlich ihre disharmonische Aura. Wenn es überhaupt keine Diskussionen gibt, könnte es sein, dass ein Partner sich unterordnet und sich dem Partner vollständig anpasst – was sehr disharmonisch ist. Solch eine Beziehung würde ich nicht länger als Liebesbeziehung bezeichnen. Gelegentliche Streitereien sind in meinen Augen also ganz normal und gehören zum Beziehungsalltag. Sie lassen sich nicht ganz vermeiden, aber man kann sie reduzieren. Man kann gleich am Anfang der Partnerschaft vereinbaren, dass es auch ruhig mal zu Streitereien kommen darf und dass wir sie für unser persönliches Wachstum nutzen werden, und nicht um jeden Preis Recht haben wollen. Entscheidend ist, wie man streitet, ob man streiten gelernt hat.
Halten wir also fest: Streitereien können konstruktiv oder destruktiv sein. Eine destruktive Diskussion über unterschiedliche Ansichten erkennt man oft daran, dass man ständig in der angreifenden „Du-Form“ miteinander redet (Du hast aber…, Du bist verantwortlich…, Du hast doch neulich erst…). Wesentlich harmonischer ist es, wenn wir unsere Sätze in der ICH-Form formulieren: „Ich habe das Gefühl…, ich glaube…, ich sehe es so, dass…
Ein konstruktiver Streit kann beziehungsfördernd sein und den Erfahrungshorizont erweitern, wenn man ihn fair austrägt, wenn man weiß worüber diskutiert (nicht abweichen und persönlich werden) und warum darüber gesprochen wird (um das gemeinsame Ziel HARMONIE zu erreichen). In solch einem Falle gilt das römische Sprichwort: „Der Liebenden Streit – die Liebe erneuert“. Wichtig ist das Gefühl, dass man sich gegenseitig verstanden hat.
„Gewitter reinigen die Luft.“ (Volksmund)
Wer hingegen eine Diskussion beginnt und sie mit einem Wettkampf verwechselt, der sollte überhaupt nicht anfangen zu diskutieren. Sobald wir danach trachten, einen Streit zu „gewinnen“, machen wir die Partnerschaft zum großen Verlierer. Wer Wettkämpfe liebt, der sollte versuchen, diese mit sich selbst auszufechten. Besiegen wir andere, aber nie uns selbst, dann haben wir verloren, da wir nur unser Ego befriedigen. Zugleich haben wir unseren Partner im Streit vielleicht derart gekränkt, dass eine seelische Wunde zurück bleibt, die für eine starke negative Schwingung sorgt.
„An Ärger festhalten ist wie wenn Du ein glühendes Stück Kohle fest hältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen – derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst.“ (Weisheit von Buddha)
Denken wir einmal darüber nach: Wer rechthaberisch darum kämpft, dass er am Ende das letzte Wort hat, der befasst sich doch nicht mit Lösungen, sondern bleibt an Vorwürfen und Problemen hängen.
„Ein rechthaberischer und streitsüchtiger Hypochonder lag im Sterben. Bevor er für immer die Augen verschloss, fragte ihn seine Frau: „Liebling, hast Du noch einen letzten Wunsch?“ Er antwortete: „Ja, schreibt in großen Buchstaben auf meinen Grabstein: ‚HABE ICH NICHT DIE GANZE ZEIT RECHT GEHABT?’“
Was wollen wir? Glücklich sein oder Recht haben? Was bringt es uns Recht zu haben, aber innerlich zu leiden? Hier gilt es Prioritäten neu zu ordnen. Denken wir nicht in den ego-behafteten Kategorien „wer hat Recht und wer hat Unrecht?“, sondern denken wir lieber: Wie stellen wir die Harmonie wieder her?“. Wenn unser Partner gereizt ist und beleidigend wird, dann lassen wir nicht zu, dass die Worte unseres Partners uns treffen. Es kommt dann ganz auf unsere innere Einstellung an: Steigen wir auf die disharmonische Ebene ein, oder bleiben wir im harmonischen Schwingungsbereich? Lassen wir uns von der negativen Schwingung des Partners nicht anstecken. Wenn wir nicht aufs Gewinnen aus sind, sondern auf die Harmonie, dann werden wir folgende Gedanken haben: „Hoppla, wir rutschen immer weiter in den Disharmonie-Bereich. Also ist es höchste Eisenbahn, diese Diskussion zu beenden. Klinken wir uns aus dieser Diskussion aus und erhalten wir uns unsere positive Schwingung. Sie ist wichtiger als jede Rechthaberei.“ Irgendwann wird diese Einstellung zu einem inneren Reflex. Und herstellen kannst Du diese innere Balance durch regelmäßige Zentrierungen.
Eine genaue Anleitung zur Zentrierung bekommst Du wenn Du ganz unten auf der Seite, auf dem orangen Balken, auf „Video-Anleitung für die Zentrierung“ klickst.
Sehen wir uns einen Streit aus Sicht des Gesetzes der Anziehung an, erkennen wir: Jeder Streit ist ein Streit mit sich selbst, denn er ist die Spiegelung eines Teils unseres Inneren. Wir selbst sind es, die sich diesen Streit manifestiert haben. Wir sollten nach innen sehen und heraus bekommen, welches Gedankenmuster dafür zuständig ist, dass wir uns eine solch disharmonische Situation angezogen bzw. erschaffen haben. Verfallen wir nicht in den Trugschluss, dass der Partner es ist, der für den Streit verantwortlich ist. Er mag ihn ausgelöst haben, aber der fruchtbare Boden für Disharmonie, der war schwingungsmäßig schon vorher in uns.
Vergessen wir auch eines nicht: Jeder Streit ist unehrlich. Wie ich das meine? Ganz einfach: Wenn wir uns mit unserem Partner streiten, dann teilen wir unserem Partner nicht ALLE unsere Gefühle für ihn mit. In jedem Streit sagt man was Unvollständiges. Obwohl wir unseren Partner lieben, senden wir im Streit nur Gefühle des Ärgers aus. Wir zeichnen also ein völlig falsches und unvollständiges Bild. Jeder Streit ist nur ein Missverständnis, jedes negative Wort ist ein verkleideter Ruf nach Harmonie. Fragen wir uns: WAS IST WIRKLICH LOS??? Was steckt hinter dem Streit? Wenn wir auf etwas sauer sind, dann verbirgt unsere Wut meist ein dahinter stehendes Gefühl (z.B. das Gefühl der Zurückweisung).
„In seinem innersten Kern ist der Mensch immer richtig – auch wenn er an der Oberfläche den einen oder anderen Irrtum begeht. Diese Irrtümer sind nur zeitweise, sie haben keine große Bedeutung. Die grundlegende Herzensgüte, die natürliche Güte des Menschen ist absolut.“ (Osho)
Liebe Dragica, ich habe heute deinen Blog der Partnerschaft wieder einmal gelesen und musste bei manchen Passagen schmunzeln ;o) ich war in Disharmonie mit mir selbst als ich anfing zu lesen und siehe da.. als ich fertig war, war dies wie von selbst verflogen… allein das nochmals Lesen hat mir unglaublich gut getan. Danke dir für so tolle Beiträge.