„Willkommen im neuen Jahr“ oder „Immer wieder grüsst der Januar“ – wie auch immer, auf jeden Fall ein neues Jahr mit 365 Tagen zu unserer freien Verfügung.
Fragen wir uns vor diesem Hintergrund: Wie ist unsere Haltung im Leben? Und wie soll sie in diesem Jahr sein? Wollen wir hart und unüberwindbar sein? Wollen wir uns in einer Welt, in der man Karriere oft nur durch rücksichtslosen Ellbogeneinsatz machen kann, als der Stärkste hervortun?
Wie oft hört man den Ausspruch: „Wenn Du in dieser Welt weiterkommen willst, musst Du hart und unverwundbar werden, so dass Dich nichts erschüttern und nichts verletzen kann.“ Doch wer hart wird, der kapselt sich vom Leben ab, wird unmenschlicher und lässt sein Herz langsam absterben. Viele Menschen, die diesen Weg gewählt haben, glauben, dass ihre Härte und ihre Mauer zwischen sich und der Welt ihnen Schutz und Kraft gibt, doch tatsächlich isoliert sie sie vom Puls des Lebens, trennt sie von der Quelle und lässt somit auch die Liebe nicht mehr zu ihnen durch. Und so wird das Leben zu einem freudlosen und dunklen Überlebenskampf.
Die glücklichsten Menschen der Welt sind Kinder. Für sie ist GLÜCK kein abstrakter Begriff, sondern etwas Alltägliches. So gut wie jeder Erwachsene möchte die unbeschwerten Jahre der Kindheit zurück gewinnen – das Staunen, die Freude, die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und die Welt jeden Tag ein klein wenig mehr kennen zu lernen. Da ist keine Mauer, keine Härte, kein kühles Verstandesdenken, sondern die reine Freude am Sein.
Wenn religiöse Schriften davon berichten, der Mensch habe einst im Paradies gelebt und sei daraus vertrieben worden, so können damit sinnbildlich auch die paradiesischen Jahre der Kindheit gemeint sein. Wer dieses Paradies verinnerlicht hat, der will es nicht mehr missen und fängt an, danach zu suchen. Körperlich kann kein Erwachsener wieder zum Kind werden, aber tief in seinem Inneren kann er seine Kindheit wieder erlangen. Ein reineres Bewusstsein mit einer weitaus größeren Verbundenheit zur Welt und vor allem mit einer unbeschreiblichen Lebensfreude und Glückseligkeit. Da ist kein Platz für Härte und Unverwundbarkeit.
Durch die Augen von Kindern wird alles farbenfroher, wärmer und sanfter. Selbst wenn sie im Regen stehen, können sie grundlos glücklich sein und herum spielen. Wenn Kinder lachen, dann tun sie das aus ganzem Herzen. Und wer aus dem Herzen lebt, wird auch in gewisser Weise unverwundbar, jedoch nicht im Sinne eines unverwundbaren Superhelden, von dem alles abprallt, sondern eher dadurch, dass alles, was ihm widerfährt, in Liebe transformiert wird.
Sehen wir uns ein Baby an, welches gerade geboren wurde, stellen wir fest: Es ist zart und weich. Stirbt ein Mensch, ist er hart und steif. Auch Pflanzen, die voll des Lebens sind, sind biegsam und weich, während ausgetrocknete, tote Pflanzen hart und brüchig sind. Man kann das so zusammenfassen: Härte und Steifheit sind die Markenzeichen des Todes, während Weichheit und Sanftheit die Begleiter des Lebens sind. Passend dazu sagte bereits Lao-tse, dass ein Baum, der hart ist, früher oder später gefällt wird, dass eine Armee, die unnachgiebig ist, früher oder später geschlagen wird. Er gab uns die Botschaft mit auf den Weg, dass das Weiche und Sanfte nach oben gehört, während das Große und Starke nach unten gehört.
Damit wird der Irrglaube, man komme nur dann im Leben weiter, wenn man hart und stark ist, ad absurdum geführt. Sicherlich würde man in bestimmten Situationen das gewünschte Ziel durch hartes Vorgehen erreichen, aber es wäre „fade und ohne Geschmack“, ohne innerliche Begeisterung, es wäre nicht aus der Freude heraus erreicht. Und so würde dieses erreichte Ziel das Leben nicht wirklich bereichern und wir würden uns wundern, warum wir innerlich weiterhin so leer und unausgefüllt sind.
Solche Menschen sind mehr tot als lebendig, denn ihre Härte unterdrückt den Lebensfluss. Sie atmen zwar, sie trinken, sie essen, erreichen womöglich ein hohes Alter und sind aus wissenschaftlicher Sicht lebendig, aber spirituell und aus der Perspektive des Lebensglücks gesehen sind sie nicht wirklich lebendig. Sie sind wie eine leere Hülle, wie ein Automat, der sich zwar bewegen kann, der aber nicht den Funken der Freude in sich trägt. Es ist ein sehr oberflächliches Dasein, eine Existenz an der Peripherie. Für sie ist das Leben kein Spiel, sondern von Kampf und Krieg gekennzeichnet, bei dem es um Sieg oder Niederlage geht – und diese Einstellung ist ein Garant für ein unglückliches Leben.
Für mich ist deshalb auch Verspieltheit eine der menschlichen Eigenschaften, die uns dem „Glücklichsein“ sehr nahe bringen, denn dabei kommt unsere Energie mehr ins Fließen. Das Leben nicht allzu ernst nehmen und es spielerisch meistern. Erinnern wir uns hierbei an das Gesetz der Anziehung, welches besagt, dass alles, was wir aussenden, auf uns zurück fällt. Sehen wir das Leben als etwas Bedrohliches an, so dass wir hart und unverwundbar werden müssen, dann ziehen wir bedrohliche Szenarien an. Spielen wir das Spiel des Lebens aber herzlich und sehen das Gute darin, dann „ernten“ wir auch Gutes.
Wichtig hierbei ist es, das Leben voll und ganz anzunehmen, die schönen wie auch die unschönen Erlebnisse – und stets Verbindung zu seinem Herzen aufzunehmen. Für mich ist die Verbindung zum Herzen bereits so etwas wie ein Gebet. Unser Herz ist die Schnittstelle zum Göttlichen in uns, zu dem Teil von uns, der sich unserer wahren universalen Herkunft bewusst ist (Göttliche Seele). Durch die Verbindung zur Göttlichen Seele öffnen wir uns alle Türen und Tore zu Glück, Weisheit und Liebe. Und genau das ist es, was Kinder offenbar unbewusst wissen: Man kann das Glück nicht durch Leistung und Härte herbei zwingen, man kann sich dafür nur durch eine HERZ-liche Lebensweise öffnen. Vielleicht sollten wir im nächsten Jahr ein klein wenig mehr „Kind sein“.
In diesem Sinne: EINEN GUTEN START IN EIN GLÜCKLICHES UND ERFOLGREICHES NEUES JAHR 2014 – UND LASS DAS KIND IN DIR RAUS.