Ein jeder von uns hat in seinem Leben bereits schmerzvolle Zeiten durchlebt. Wir fühlen uns in solch einer Zeit klein, verängstigt, unsicher und schwer. Und diese Grundschwingung strahlen wir in die Welt aus und erschaffen uns somit eine sorgenvolle Realität. Nicht wirklich verwunderlich, dass SCHWERE Gefühle für Be-SCHWER-den im Leben sorgen – bereits die deutsche Sprache führt uns diese Wahrheit deutlich vor Augen. Oft ist es sogar so, dass wir uns selbst bemitleiden, über ein schlimmes Erlebnis immer wieder reden und es somit mit Energie und somit mit Leben versorgen. Sehr zu unserem Leidwesen, denn dadurch verstärken wir nur unseren Schmerz.
„Leid ist Schmerz, an dem wir festhalten.“ (Deepak Chopra)
Der andere Weg, den viele einschlagen, ist der, dass sie den Schmerz verdrängen. Sie wollen sich dem Schmerz nicht stellen und tun so, als sei nichts passiert. Doch weder der erste noch der zweite beschriebene Weg eignen sich dafür, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen und Freude zu empfinden. Was ist dann die Lösung? Das, was die meisten Menschen um jeden Preis vermeiden wollen: Stellen wir uns dem Schmerz, anstatt ihn zu verdrängen oder uns ihm zu ergeben. Verdrängen nützt nichts, es schadet nur.
Etwas verdrängen bedeutet, dass wir es in unser Unterbewusstsein verschieben, wo es weiterhin wirkt. Aber es wirkt nicht nur, es wirkt unbemerkt, subtil, aus dem Hintergrund heraus. Es wirkt und wir sind uns der Wirkung nicht einmal bewusst. Und die Wirkung äußert sich in Form von Depressionen, Hoffnungslosigkeit, wirren Gedanken und/oder körperlichen Beschwerden. Und sich ihm hingeben zieht uns mental ganz in den Keller, denn dadurch erschaffen wir ein Opferbewusstsein – und ein Opfer zu sein ist das Gegenteil eines glücklichen, freien und mächtigen Menschen.
Sich dem Schmerz zu stellen, bedeutet keineswegs, das Vorgefallene gutzuheißen. Es bedeutet aber, sich der Wahrheit zu stellen und sie anzunehmen. Es ist wie beim Wetter. Wenn es regnet und es passt uns nicht, dann sollte man diese Wahrheit dennoch nicht ignorieren, sondern sie akzeptieren. So können wir uns gezielt auf sie einlassen und vorbereiten (um z.B. nicht nass zu werden). Was ich meine, ist einfach den JETZT-Zustand emotional zu akzeptieren, ihn zu fühlen und sich selbst zu erlauben, ihn nicht abzulehnen. Annehmen bedeutet die inneren Widerstände aufzugeben, so dass man wieder freier atmen kann. Und genau darum geht es im Leben: In Harmonie mit dem Fluss des Lebens zu sein.
Stell Dir vor, Du sitzt vor einem Tisch. Auf dem Tisch befindet sich ein Glas. Deine Aufgabe besteht darin, das Glas loszulassen. Kannst Du das, ohne das Glas vorher zu berühren bzw. in die Hand zu nehmen? Nein. Was geht dem Loslassen also voraus? Das Annehmen. Das gilt ebenso für Erlebnisse in unserem Leben und die daraus resultierenden Gedanken und Gefühle. Und das Schöne dabei ist: Indem man sie annimmt, wandeln sie sich langsam, aber sicher um. Wir wissen, dass Energie sich nicht einfach in Luft auflösen kann und dass alles aus Energie besteht (im subatomaren Bereich). Auch Sorgen und unangenehme Erlebnisse sind Energie. Wir können sie nicht verschwinden lassen, aber wir können die Energie bzw. die Qualität transformieren – so wie wenn eine Raupe sich in einen Schmetterling verwandelt.
Wie gehen wir eigentlich in einer Krise mit unseren Problemen um? Die meisten Menschen versuchen mit Gewalt alles gerade zu biegen und in Ordnung zu bringen, was ihrer Ansicht nach falsch ist. Ihr Ziel ist es, die „Beschwerden“ loszuwerden, immer mit dem Gedanken: „Wenn ich das erst einmal geschafft habe, dann ist alles wieder bestens. Und dann kann ich genau so weiter machen wie bisher.“ Und genau da liegt der Hund begraben.
Sie wollen zwar die Probleme (die Symptome) weg haben, aber trotzdem so weiter leben wie bisher. Aber so läuft das nicht. Wenn sie so weiter leben wie bisher, dann würde die Krise weiterhin bestehen bleiben. Denn ihre Denk- und Lebensweise haben ja erst zu diesem ganzen Chaos geführt. Sie waren sozusagen die Einladungskarte für die entstandenen Probleme. Und solange man sie nicht verändert und die ganze Sache nicht an der Wurzel anpackt, wird sich nichts verbessern.
Wenn wir den Problemen aber auf den Grund gehen, sie annehmen und dann loslassen, gehen wir gestärkt aus unserer Krise hervor. So kann eine Krise uns brechen oder uns stärker machen, so wie eine leichte Vergiftung das Immunsystem langfristig stärken kann. Die Natur zeigt es uns auch deutlich: Es gibt Tiere, die sich von anderen Tieren, die giftig sind, ernähren können (wie z.B. der Igel). Und so können auch wir Menschen, sowohl aus Situationen, die wir als giftig bzw. als negativ empfinden, als auch aus Situationen, die wir als positiv erachten, Energie tanken.
Verurteilen wir deshalb nie eine schlechte Ausgangslage im Leben, sondern lassen uns auf sie ein und akzeptieren sie ohne Wenn und Aber. Es gibt so viele Menschen, die arm, alleine, verlassen, krank, blind, taub, stumm, eine Waise, auf sich selbst gestellt waren und trotzdem ihr Leben so gestaltet haben, dass es sie erfüllt hat. Dazu folgende Geschichte:
Es war einmal ein Junge, der bei einem Unfall seinen linken Arm verloren hatte. Trotz dieses Handicaps wollte er unbedingt einen Kampfsport erlernen. Auch wenn ihn deshalb viele heimlich belächelten, meldete er sich bei einem Judo-Meister. Er begann mit dem Training und der Meister brachte ihm einen Griff bei. Nach zwei Monaten hat er diesen Griff perfektioniert. Nun wollte er mehr lernen: „Meister, wird es nicht langsam Zeit, dass ich auch andere Griffe lerne?“ „Nein!“ antwortete der Meister. Und so trainierte er fleißig weiter und übte ständig den einen Griff. Schließlich nahm er an seinem ersten Turnier teil. Niemand gab dem Jungen mit einem Arm eine Chance. Doch überraschend für alle gewann er Kampf für Kampf bis zum großen Finale. Im Endkampf stand er einem Gegner gegenüber, der wesentlich größer und stärker war. Dem Jungen kamen Zweifel und er teilte diese seinem Meister mit. „Stell dich dem Gegner. Vertraue deinem Griff!“, sagte der Meister ihm mit einem Lächeln. Und so kam es, dass er zum Staunen aller Teilnehmer auch gegen den scheinbar übermächtigen Gegner gewann. Nach dem Kampf fragte der einarmige Junge seinen Meister: „Wie kam es, dass ich dieses Turnier gewonnen habe? Ich kann es immer noch nicht fassen!“ Und der Meister antwortete: „Dafür gibt es zwei Gründe. Ich habe dir einen der schwierigsten und effektivsten Griffe im Judo beigebracht, den du perfekt beherrschst. Und der zweite Grund besteht darin, dass die einzige Verteidigung für diesen Griff darin besteht, dass der Gegner deinen linken Arm zu fassen bekommt.“ (Autor unbekannt)
Fragen wir uns in diesem Zusammenhang ganz nüchtern, welche Optionen wir im Leben eigentlich haben, wenn uns etwas schwer belastet: Den Weg zurück gehen in die Zeit vor der Krise ist nicht möglich, denn das Leben kann nur vorwärts gelebt werden. Im Abgrund verweilen erschwert nur das Leben und raubt die Lebensfreude. Also bleibt uns nur eines: Die Vergangenheit akzeptieren, denn sie ist eine Tatsache – dann können wir sie loslassen und etwas Neues ausprobieren. Halten wir diese Erkenntnis in einem Merksatz fest:
Um das Leben wieder glücklich zu gestalten, gilt ein wichtiges Lebensgesetz: „Den gegenwärtigen Zustand annehmen, ganz egal, wie beschaffen er ist.“
Denn alles, was sich im Leben zeigt, ist ein FAKTUM, eine Tatsache, die Wahrheit, sonst wäre es nicht da. Man könnte es auch so formulieren: Das Leben hat IMMER recht, sei die gegenwärtige Lebenssituation, wie sie ist. Wenn wir mit dem Leben kollidieren, dann sollten wir stehen bleiben, uns die Situation ansehen, uns klar machen, dass wir etwas ändern können (entweder die Situation oder unsere Einstellung dazu), dann dazu übergehen, unseren bisherigen Kurs zu ändern und andere Wege auszuprobieren; aber ganz sicher sollten wir uns nicht mit dem Leben anlegen.
Die Einstellung „Ich lehne es ab, dass es jetzt so ist, wie es gerade ist“, ist eine Kriegserklärung an die Wirklichkeit, wir machen uns damit das Leben selbst zum Feind. Warum gegen das Leben kämpfen, wo wir doch die besten Freunde sein können?
„Wenn wir uns mit der Realität anlegen, verlieren wir zu 100%.“ (Byron Katie)
Dies zu erkennen ist eine enorm wichtige Basis für ein harmonisches Leben. Sobald diese geistige Wandlung in uns vollzogen ist, wird auf der materiellen Ebene alles wie von selbst geschehen, alles wird sich zusammen fügen und einen Sinn ergeben. Die Wendung zum Besseren wird just in DEM MOMENT eintreten, wenn wir nicht mehr gegen den IST-Zustand Widerstand leisten. Vertrau dem Leben.
Deine Dragica Alsalk
PS: Was hat Dich in diesem Text besonders angesprochen? Konntest Du während dem Lesen Situationen aus dem eigenen Leben erkennen? Bitte teile mit uns Deine Erfahrungen. Vielen Dank!
Sehr schöner Artikel. Loslassen ist meiner Erfahrung nach mit das Beste, was man überhaupt nur machen kann – egal in welchem Bereich. Einfach nur SEIN, mit dem, was ist und alten Balast abwerfen und man fühlt sich in kürzester Zeit wieder geerdet und gut drauf. LG, Kai
Sehr aufbauend!
Hallo,
Vielen dank für diesen Text! Er ist sehr veanschaulichend geschrieben und es hat mir sehr gut getan, ihn zu lesen. Auch für Menschen, die sich mit „diesem Thema“ nur geringfügig beschäftigt haben, ist es verständlich. Toll gemacht 😉
LG,
Alruna