Bist Du Dir selbst Dein bester Freund? Liebst Du Dich unvoreingenommen und bedingungslos? Oder hältst Du das für egoistisch? Die Selbstliebe fällt uns oftmals schwer, weil die meisten Menschen im dualen Denken festhängen. Es ist gesellschaftlich normal, wenn jemand sagt: „Ich liebe meinen Partner“, „meine Eltern“ oder „meine Kinder“. Sie gehen davon aus, dass Liebe nur innerhalb der Dualität bestehen kann, dass eine zweite Person erforderlich ist. Doch man kann sich auch selbst umarmen und ins Herz schließen. Und das ist keinesfalls egoistisch.
„Durchsuche das Universum nach einem Wesen, das Deine Liebe und Zuneigung mehr verdient als Du. Du wirst es nirgends finden. Du selbst verdienst Deine Liebe und Zuneigung ebenso sehr wie jedes andere Wesen im gesamten Universum.“ (aus dem Buddhismus)
Alles geht zuerst von uns selbst aus. Auch die Liebe im Außen ist erst dann möglich, wenn sie im Inneren vorhanden ist. Man kann das Spiegelbild erst dann lieben, wenn man sich selbst liebt. Wer sich selbst ablehnt, hat Probleme darin, die Liebe seiner Mitmenschen anzunehmen. Wenn solch einem Menschen Liebe entgegen gebracht wird, wird er misstrauisch. Er ist überzeugt davon, dass er keine Liebe verdient, da er sich schließlich selbst ablehnt. Wie könnten ihm da andere Menschen Liebe zugestehen? Sein Selbstbild lässt keine Liebe zu. Er geht immer davon aus, die Liebe sei nur gespielt und nicht echt. Womöglich denkt er: „Diese Person findet mich nur deshalb so interessant, weil sie mich noch nicht kennt. Wenn sie wüsste, wie ich bin und welche Macken ich habe, würde sie mich keines Blickes würdigen.“
„… nur wenige wissen, dass die Fähigkeit, Andere zu lieben, erst durch die Liebe zu sich selbst ermöglicht wird.“ (Wayne Dyer)
Fakt ist: Wir sind die wichtigste Person in unserem Leben. Niemand ist uns so nahe wie wir selbst. Das ist kein Egoismus, das ist eine Tatsache. Wir sind vom ersten Tag der Geburt bis zu unserem physischen Ableben mit uns zusammen. Niemand sonst begleitet uns fortwährend, außer wir selbst. Der Unterschied zwischen Selbstliebe und Egoismus besteht darin, dass man bei der Liebe zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen keine Grenze zieht.
Betrachten wir die Selbstliebe einfach als Schritt eins, aus der sich dann der zweite Schritt, die Liebe zu anderen Menschen, ergibt. Alles, was man anderen gönnt, muss man auch sich selber gönnen können. Und wer in der Liebe ist, der kann nicht hassen, der hat keine Feinde mehr und kann das Leben genießen. Solch ein Mensch wird ALLE Menschen lieben, nicht nur jene, die auch ihn lieben. Ohne Ausnahme alle wird er ins Herz schließen und Liebe nicht als Tauschgeschäft verstehen (liebst Du mich, dann liebe ich Dich). Er ist in der wahren Liebe, die nicht objektgebunden ist.
Liebende kommen und gehen, doch die Liebe selbst ist immer da – sie ist wie ein ewig fließender Fluss. Die Lebenspartner mögen im Laufe des Lebens wechseln, doch die Liebe bleibt. Wahre Liebe wird zu einem Zustand des Seins. Man liebt nicht mehr dieses oder jenes, nein, man wird selbst zu personifizierter Liebe. Und die Liebe kann nur lieben. Was immer einem widerfährt, wen immer man auch trifft, man begegnet allem mit Liebe. Auch mit der eigenen Unvollkommenheit. Die Liebe bettelt nicht – sie gibt. Und sie gibt gerne, bedingungslos und ist dankbar, wenn ihr selbstloses Geschenk angenommen wird. Es ist der Liebe egal, wer der Empfänger ist, sie beschenkt alles und jeden. Erst wenn die eigene Liebe überfließt, kann sie andere Menschen erreichen. Man kann erst dann etwas teilen, wenn es etwas zu teilen gibt, wenn etwas zum Teilen da ist. Man kann nur das geben, was man selbst hat. Und wenn Liebe da ist und übersprudelt, dann gibt man sie gerne und aus Freude, nicht aus einem Pflichtgefühl heraus. Der jüdische Mystiker Hillel bringt es auf den Punkt:
„Wenn Du nicht für Dich selbst bist, wer sollte dann für Dich sein?“ (Hillel, jüd. Mystiker)
„Wenn Du NUR für Dich selbst bist, wer sollte dann für Dich sein?“ (Hillel, jüd. Mystiker)
Sich selbst lieben ist die wundervollste Sache der Welt. NUR SICH SELBST LIEBEN hingegen ist die schrecklichste Sache der Welt. Diese beiden Zustände muss man sorgfältig differenzieren und nicht gleichsetzen. Jakob Böhme sagte einmal, dass die ganze Welt nur aus Mittelpunkten besteht, dass jedes Atom das Zentrum ist und dass es keine Außenbezirke, keine Randgebiete gibt. Jeder von uns sollte die Hauptrolle in seinem Leben übernehmen, wir sind keine Nebendarsteller. Machen wir uns in unserem Leben nicht zu einem Randgebiet, sondern zum Mittelpunkt. Wer die Selbstliebe praktiziert und sich ins Zentrum seines Lebens stellt (Selbst-Zentriertheit), wird dadurch automatisch zum leuchtenden Vorbild für die Mitmenschen, die immer noch Selbstliebe mit Egoismus verwechseln und sich dadurch klein und unsicher machen. Der positive und liebevolle Umgang mit sich selbst ist der HÖCHSTE Ausdruck der Liebe, den es gibt!!!
Zeigen wir uns selbst, dass wir uns lieben, tun wir das, was uns gut tut, was für uns richtig und wichtig ist, betreiben wir „Alltagsliebe zu uns selbst“. Wenn wir das tun, was uns Freude bereitet, was unser Herz zum Tanzen bringt, senden wir Freude in die Welt. Wenn Du Dich selbst liebevoll behandelst, dann ist das die schwingungsmäßige Botschaft ans Universum, dass Du auch im Außen liebevoll behandelt werden möchtest. Denken wir hierbei an einen Hund: Jeder, der schon mal einen Hund als Haustier hatte oder heute hat, kennt es aus eigener Erfahrung. Er begrüßt uns voller Freude, nutzt jede Gelegenheit, um Spaß zu haben, genießt das Zusammensein mit uns und hat kein schlechtes Gewissen, wenn er sich entspannt und auch einmal am helllichten Tage ein Nickerchen macht. Er frisst immer nur dann, wenn er es will, nicht wenn er es soll. Er weiß immer ganz genau, was ihm wichtig ist.
Ja, DAS ist ein schönes und harmonisches Leben! Missachtet jemand seine Rechte, weist er mit Bellen darauf hin. Er achtet immer darauf, dass es ihm gut geht. Er ist sich seines Wertes voll und ganz bewusst. Solch ein Hund hat uns soooo viel zu geben, weil er sich selbst annimmt, sich nicht anzweifelt, weil er sein Leben und die Welt genießen kann – und genau aus demselben Grund sollten wir auch immer darauf achten, dass es uns gut geht. Und das geht nur durch Selbstliebe. Behandeln wir uns also auf die beste und liebevollste Art und Weise, die sich denken lässt, verwöhnen wir uns, gönnen wir uns Spaß und Freizeit, unternehmen wir was mit Freunden und geliebten Menschen, stürzen wir uns in die Lebensfreude, belohnen, ermutigen und wertschätzen wir uns selbst, genehmigen wir uns eine schöne, entspannende Massage, genießen wir die Sonne und die frische Luft, einen leckeren Kuchen und ein großes Eis, einen lustigen Film und schöne Musik. Die Welt steht uns offen, worauf warten wir noch???
Wie siehst Du das mit der Selbstliebe? Bitte hinterlasse hier Deine Meinung.
Vielen Dank,
Deine Dragica
selbstliebe. also ich find das mitunter schwer…wo fängt sie an und wo hört sie auf? was ist gesunder und was fataler egoismus? ich kann nicht sagen, dass ich mich sexy finde (im gegensatz zu meinem mann) aber ich find mein äußeres okay. mein innerer kritiker schreit laut, wenn es um dinge geht, die ich erschaffe. liebe ich mich deshalb weniger? keine ahnung. zumindest ziehe ich mich in dem moment runter und finde keine weg, das umzudrehen. ist es auch mangelnde selbstliebe, wenn mich kritik von außen umwirft? bin ich davor gefeit, wenn ich mich selbst liebe? ist mangelnde selbstliebe eine produkt von erziehung und konditionierung? für mich schon. denn DAS erlebe ich tatsächlich ständig selbst-allerdings noch immer ohne wirklich hilfreichen weg aus dieser spirale…und die steigert sich leider manchmal auch. liebe ich mich weniger, nur weil es mir freude macht für andere da zu sein, zu umsorgen…es erfüllt mich doch auch…selbst wenn ich gern vergesse, zuerst für MICH sorge zu tragen. selbstliebe also durchaus mein thema, aber mit immer wieder unendlich vielen fragen.